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15.12.2024 | 12:50

Microstrategy: Der gefährliche Balanceakt zwischen Bitcoin-Rally und Kreditrisiken

  • Bitcoin
Bildquelle: Apaton Finance / KI

Was passiert, wenn ein Softwareunternehmen seine Zukunft de facto vollständig auf die volatile Kryptowährung Bitcoin setzt? Für Michael Saylor, CEO von Microstrategy, war der Einstieg in Bitcoin vor vier Jahren ein Befreiungsschlag – und ein radikales Wagnis. Während die Aktie durch die Bitcoin-Rally Höhenflüge erlebt, bleiben die Risiken enorm. Wie sicher ist ein Unternehmen, das seine Reserven kreditfinanziert in eine der volatilsten Anlagen der Welt investiert? Und welche Folgen könnte ein Kursrückgang von Bitcoin nicht nur für Microstrategy, sondern auch für den gesamten Kryptomarkt haben? Ein genauer Blick auf die Strategie von Microstrategy offenbart potenziell gefährliche Abhängigkeiten – für Anleger, Kreditgeber und den Markt als Ganzes.

Lesezeit: ca. 2 Min. | Autor: Mario Hose
ISIN: MICROSTRATEG.A NEW DL-001 | US5949724083

Inhaltsverzeichnis:


    Aktie steigt stärker als der Bitcoin

    Die beeindruckende Performance der Microstrategy-Aktie im Jahr 2024 lässt auf den ersten Blick viele Investoren jubeln. Mit einem Kursanstieg von 450 % übertraf sie nicht nur Schwergewichte wie Nvidia, sondern auch den Bitcoin selbst. Doch hinter dieser Erfolgsgeschichte lauern bedeutende Risiken, die eine genauere Betrachtung verdienen.

    Microstrategy gleicht einem Bitcoin-Fonds

    Microstrategy ist kein klassisches Softwareunternehmen mehr. Die Entscheidung von CEO Michael Saylor, rund 41 Mrd. USD in Bitcoin zu investieren, hat das Unternehmen in einen de facto Bitcoin-Fonds verwandelt. Finanziert wird diese Strategie durch eine Mischung aus Aktienemissionen und Wandelanleihen – ein riskantes Spiel mit hohen Einsätzen. Sollten die Bitcoin-Kurse stark fallen, könnten die finanziellen Verpflichtungen von Microstrategy untragbar werden. Eine solche Entwicklung hätte nicht nur für die Aktionäre, sondern auch für die Kreditgeber schwerwiegende Konsequenzen.

    2 % aller Bitcoins liegen bei Microstrategy

    Die Risiken beschränken sich jedoch nicht auf Microstrategy allein. Mit etwa 2 % der weltweit verfügbaren Bitcoin besitzt das Unternehmen eine Marktmacht, die weit über seinen eigenen Einfluss hinausgeht. Ein forcierter Verkauf von Bitcoin, beispielsweise durch Liquiditätsprobleme oder Kreditforderungen, könnte einen erheblichen Druck auf den Bitcoin-Kurs ausüben und eine Kettenreaktion auslösen. Andere Unternehmen, die eine ähnliche Schuldenstrategie verfolgen, wie etwa die Krypto-Miner Mara oder Riot Platforms, könnten ebenfalls in den Strudel geraten.

    Extreme Volatilität der Aktie

    Hinzu kommt die extreme Volatilität der Microstrategy-Aktie. Die Aktie ist zehnmal so volatil wie der S&P 500 und sogar doppelt so schwankungsanfällig wie Bitcoin. Diese Volatilität mag Hedgefonds anziehen, erhöht jedoch das Risiko für Privatanleger, die von kurzfristigen Kursbewegungen überrollt werden könnten.

    Potenzial der Aktie schwindet

    Ein weiteres Risiko ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Marktwert von Microstrategy und dem Wert der Bitcoin-Bestände des Unternehmens. Während die Aktie im Laufe des Jahres stark gestiegen ist, konnte sie mit den jüngsten Kursanstiegen von Bitcoin nicht mithalten - in Anzeichen dafür, dass die Fantasie um die Aktie langsam schwindet.

    Hohe regulatorische Unsicherheiten

    Die Abhängigkeit von Bitcoin macht Microstrategy auch anfällig für regulatorische Unsicherheiten. Während sich unter einem möglichen US-Präsidenten Donald Trump die Bedingungen für Kryptowährungen verbessern könnten, bleibt die Branche stark politisiert. Ein Richtungswechsel in der Regulierung könnte die gesamte Marktlandschaft verändern – und mit ihr die Grundlage von Microstrategys Geschäftsmodell.

    High-Risk und High-Reward?

    Dennoch hält Michael Saylor offenkundig an seiner Vision fest weitere Bitcoins zu erwerben. Doch dieser Ehrgeiz birgt Gefahren. Sollte Bitcoin erneut einen massiven Kursverlust erleiden, könnte Microstrategy schnell in eine existenzbedrohende Krise geraten. Für Anleger bedeutet dies, dass ein Investment in Microstrategy nicht nur von der Bitcoin-Performance abhängt, sondern auch von der Fähigkeit des Unternehmens, seine Schulden zu bedienen und seine Strategie in einem volatilen Umfeld anzupassen. Die Frage bleibt: Ist Microstrategy ein zukunftsweisendes Investment oder eine tickende Zeitbombe?

    Microstrategy Inc. im Vergleich zum Bitcoin, Chart 12 Monate in USD, Stand: 15. Dezember 2024, Quelle: REFINITIV

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    Der Autor

    Mario Hose

    In Hannover geboren und aufgewachsen, verfolgt der Niedersachse die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung rund um den Globus. Als leidenschaftlicher Unternehmer und Kolumnist erklärt und vergleicht er die verschiedensten Geschäftsmodelle sowie Märkte für interessierte Börsianer.

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