20.05.2024 | 06:00
Almonty Industries, Rheinmetall, RENK Group: Wann kommt das Übernahmeangebot?
Armin Papperger ist der Vorstandsvorsitzende des DAX-Konzerns Rheinmetall AG und darüber hinaus Präsident des Bundesverbands der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV). Seit dem Krieg in der Ukraine ist der deutsche Firmenlenker ein gefragter Interviewpartner. „Wir brauchen einen europäischen Rüstungs-Champion,“ so Papperger kürzlich gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Von dem Rüstungsboom profitiert nun auch die RENK GROUP, denn das Unternehmen konnte in den SDAX aufsteigen. Vor einem Hype mit Ansage steht seit vergangener Woche auch der Wolfram-Produzent Almonty Industries. Es geht um das härteste Metall der Welt und dem eskalierenden Konflikt zwischen China und den USA. Wer Wolfram kontrolliert, kontrolliert technologischen Fortschritt und Rüstung. CEO Lewis Black ist ein erfolgreicher Experte und hat bereits ein Unternehmen zu einer lukrativen Übernahme geführt. Nun wird mit Almonty die nächste Braut aufgehübscht. Mehr dazu im Bericht.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Mario Hose
ISIN:
ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , RHEINMETALL AG | DE0007030009 , RENK Group AG | DE000RENK730
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Mario Hose
In Hannover geboren und aufgewachsen, verfolgt der Niedersachse die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung rund um den Globus. Als leidenschaftlicher Unternehmer und Kolumnist erklärt und vergleicht er die verschiedensten Geschäftsmodelle sowie Märkte für interessierte Börsianer.
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Abhängigkeit des Westens von Rohstoffen
Der amtierende US-Präsident Joe Biden hat am vergangenen Dienstag die globale Aufmerksamkeit für sich gewonnen, denn die USA wollen sich mit hohen Strafzöllen auf E-Autos, Solarzellen und Halbleiter gegenüber China abschotten. Der Tesla-Chef Elon Musk schlägt ebenfalls Alarm: „Wenn es keine Handelsschranken gibt, werden sie die meisten anderen Autofirmen in der Welt so ziemlich zerstören.“ Selbst wenn die Zölle auf fertige Produkte als Wahlkampfthema geeignet sind, haben die USA beim Zugang zu ‚kritischen Rohstoffen‘ das Nachsehen und sind auf die Lieferung aus dem Reich der Mitte zur Fertigstellung ihrer Produkte schlichtweg angewiesen.
Preis für Wolfram legt deutlich zu
Die Spannungen zeigen Wirkung. So ist der Preis von Wolfram in den vergangenen fünf Wochen um über 15 % gestiegen. Seit Sommer 2020 ist der Wert von unter 220,00 USD auf zuletzt 370,00 USD pro MTU geklettert, dies entspricht sogar einem Anstieg von rund 70 %. Der weltweite Jahresverbrauch liegt bei rund 100.000 t und die Marktteilnehmer sind in der Branche weitestgehend bekannt. Etwa 3,0 % des Angebotes kommen aus Russland und 83,3 % aus China. Vor dem Hintergrund, dass das härteste Metall der Welt auch in der Rüstungsindustrie benötigt wird, ist es von strategischer Relevanz. Im Zusammenhang mit Sanktionen und Zöllen haben nicht nur der Preisanstieg, sondern letztendlich ein eingeschränkter Zugang zum Produkt gravierende Folgen für das moderne Leben.
Wolfram ist nicht substituierbar
Wolfram ist eines der wichtigsten Rohstoffe und kommt in der Automobilindustrie (30 %), dem Bergbau (13 %), in der Industrie (10 %), Verteidigung (10 %), Energie (10 %), dem Bauwesen (8,5 %), in der Luft- und Raumfahrt (8 %), bei Konsumgütern (6 %) und sonstigen Bereichen (5 %) zum Einsatz. Im Zusammenhang, dass der Rohstoff für den Menschen sicher und ungiftig ist und zugleich den höchsten Schmelzpunkt unter allen Elementen vorweisen kann, ist das Metall auch in verarbeiteter Form in den meisten Anwendungen nicht ersetzbar. Im Umkehrschluss hat es zur Folge, dass Produkte ohne Wolfram nicht fertiggestellt werden können. Diese Lieferkettensituation macht die Wirtschaft verwundbar.
Almonty gewinnt an Bedeutung
Australien, die EU, Kanada, Südkorea und die USA haben Wolfram aufgrund der Eigenschaften und Bedeutung längst zum ‚kritischen Rohstoff‘ erklärt. Südkorea ist für die heimische Technologie- und Rüstungsindustrie bekannt und daher dürfte es nicht überraschen, dass der Pro-Kopf-Verbrauch von Wolfram dort im weltweiten Vergleich am höchsten ist. Eine weitere Bedeutung von Almonty wird im Zusammenhang mit der Herkunft des Wolframs deutlich, denn Südkorea importierte zuletzt 94,7 % des Metalls aus China. Almonty kann mit der Fertigstellung seiner Wolframmine im südkoreanischen Sangdong den wichtigen Inhaltsstoff sprichwörtlich auf dem Silbertablett servieren.
Marktanteil von 33 % möglich
Im Wettlauf um Einfluss und Macht durch neue Technologien, wie die Künstliche Intelligenz, der Energieversorgung durch z.B. Fusionsreaktoren oder auch die geopolitische Verteidigung, in allen diesen Bereichen gehört Wolfram zu den relevantesten Rohstoffen. Almonty Industries plant mit der Aufnahme der Produktion seiner Mine in Südkorea und den anderen Standorten in Portugal und Spanien, eine jährliche Produktionsmenge von 5.000 t, also rund 5 % des Weltmarktes zu versorgen. Aus ESG-Sicht wäre jedoch der Marktanteil außerhalb von Russland und China von hoher Bedeutung, denn dieser wird rund 33 % betragen können.
Kurspotenzial liegt auf der Hand
In Anbetracht der Tatsache, dass die wirtschaftsstarken Länder in Europa und Nordamerika sich nicht abhängen lassen können, liegt es auf der Hand, dass der Zugang zu Wolfram gesichert werden muss. Aus diesem Grund wird es spannend, aus welcher Richtung ein Übernahmeangebot für Almonty, als zukünftig einer der größten Quellen für den ‚kritischen Rohstoff‘, kommen wird. Ein Käufer aus Südkorea, mit der hohen Lieferabhängigkeit von China, macht ebenfalls Sinn. Die Aktie von Almonty schloss am Freitag an der Heimatbörse TSX in Toronto beim 52-Wochenhoch von 0,72 CAD und mit einem Börsenwert von 181,86 Mio. CAD (122,86 Mio. EUR) ist die Gesellschaft hinsichtlich ihrer Relevanz günstig bewertet. Es stellt sich abschließend die Frage, wann und zu welchem Preis eine Übernahme bevorsteht? Ein Kaufangebot aus China würde den Markt vollständig auf den Kopf stellen.
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